CardBus S-ATA Controller
Notebook und S-ATA
Ich war immer auf der Suche nach einer Möglichkeit, schnelle
Festplatten an mein Notebook anzuschließen. Der integrierte FireWire-400-Anschluss (1394a)
scheint einen maximalen Durchsatz von 36.6MB/s zu haben. Von anderen Quellen veröffentlichte
Benchmarks mit FireWire 800 (1394b)
waren nicht so überzeugend. Vor einiger Zeit habe ich dann bemerkt, dass es CardBus S-ATA
Controller gibt. Jetzt habe ich einen, und ich bin zufrieden damit.
Erste Tests
(2004-09-14~2004-09-21)
- Einleitung
-
Es hat alles damit angefangen, dass ich Tests mit externen 3.5" Festplatten durchgeführt habe.
Aktuelle 3.5" Festplatten haben eine Dauertransferrate, die weit über dem Durchsatz von
FireWire 400 (1394a) and USB 2.0 liegen. Es ist sehr frustrierend zu sehen, dass die
Übertragungsrate über 2/3 der verfügbaren Kapazität beschnitten wird. Abgesehen davon
weiß man nie, ob der Controller im Noteboook oder PC der begrenzende Faktor ist, oder ob
der Interface-Controller im externen Gehäuse der Schuldige ist.
Ich hätte nie gedacht, dass S-ATA und Notebooks etwas miteinander zu tun haben könnten.
Aber auf der Suche nach einem externen Festplattengehäuse bin ich auf einen
CardBus S-ATA Controller gestoßen. Ich war mir nur nicht sicher, ob der CardBus-Slot
meines Notebooks und dieser Controller einen angemessenen Durchsatz bringen können.
Einfach eine S-ATA Festplatte zu kaufen war ein zu großes Risiko, denn mein PC ist
ein altes Ultra-160 SCSI-System das unter Windows NT läuft. Aber dann bin ich bei einem
anderen Versender auf einen ATA zu S-ATA Konverter gestoßen. Das sah nach der richtigen
Ausrüstung für einen ersten Test aus. Ich hatte Glück, und die beiden Bestellungen sind
am selben Tag angekommen.
- CardBus S-ATA Controller
-
Der S-ATA CardBus Controller ist von einem nicht benannten Hersteller und scheint hier in
Deutschland von Tragant Computer vertrieben zu werden: "Serial ATA CardBus PC Card,
61605 ATA PCMCIA CardBus zu S-ATA, EAN 4 043619 61605 3". Die Karte selbst hat
folgende Aufkleber auf Ober- und Unterseite: "32-bit PC Card,
Serial ATA CardBus Host, 5307-0737-1" / "5307-0445-1 V1.0, S/N 200300031831 -".
Wenn man die Karte in den CardBus Slot einsetzt, meldet sie sich als "Silicon Image SiI 3112
SATALink Controller" (Vendor ID 1095, Device 3112). Die Installation der beigefügten
Treiber verlief ohne Probleme.
Zum Anschließen der Festplatte liegt ein spezielles Kabel bei, das mit einem 15-poligen
Spezialstecker an den Controller und mit einem 7-poligen S-ATA Anschluss an der Festplatte
angeschlossen wird. Das Kabel ist allerdings nur 0.24m lang (0.31m Spitze zu Spitze) und
ein wenig steif.
- ATA zu S-ATA Konverter
-
Der ATA zu S-ATA Konverter wird von DeLOCK vertrieben: "DeLOCK IDE zu S-ATA Converter, 61301,
EAN 4 043619 61301 4". Das kleine Kästchen ist beschriftet mit "SERIAL ATA TO ULTRA ATA
SD-SA2IDE-A1, S/N NO. TS 03120007791".
Die Größe beträgt 61.5mm×29.8mm bei einer Dicke von 13.7mm ohne, und ca. 21mm einschließlich
den Anschlüssen. Das Gewicht beträgt nur 17g, so dass man das zusätzlich Gewicht nicht mehr
bemerkt, sobald der Konverter an die Festplatte gesteckt ist.
Dank dem durchsichtigen Plastikgehäuse ist es leicht, den Controller zu identifizieren:
Silicon Image SATALink, SiI3611CT80 Q34123.1 0343 1.4. Der Konverter hat nach außen drei
Anschlüsse:
Einen 3.5" Stromanschluss, einen 2-poligen Anschluss für die HDD Busy LED, und den 7-poligen
S-ATA Anschluss. Ein Y-Kabel zum Aufteilen eines 5.25" Steckers auf einen 5.25" und einen
3.5" Stecker liegt bei.
Der Konverter kann direkt auf einen 40-poligen ATA-Anschluss einer Festplatte gesteckt werden,
und fügt ungefähr 14mm an Länge hinzu (ohne den Platz für S-ATA und Stromanschluss zu
berücksichtigen).
- Testergebnisse
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Die schnellste ATA-Festplatte, die ich zum Testen zur Verfügung habe, ist die IBM IC35L180AVV207-1,
eine 180GB 3.5" Festplatte mit 7200U/min. Ich habe ein externes 3.5"-Gehäuse als Stromversorgung
verwendet, konnte die Festplatte aber wegen der zusätzlichen Länge durch den Konverter nicht mehr
im Gehäuse montieren.
Aber zum Testen spielt das keine Rolle. Zur Durchführung der Tests verwende ich c't h2benchw,
eine Win32 Konsolenanwendung, die speziell für Festplattentests entwickelt worden ist.
Die ersten Ergebnisse waren sehr befriedigend: 54.7MB/s Dauertransferrate, höchste
erzielte Übertragungsrate des Interfaces: 82.4MB/s.
Das Testdiagramm hat ein perfektes Übertragungsdiagramm gezeigt, in dem alle 25 Medienzonen
sauber zu sehen sind. Die Medienzonen haben durchschnittliche Dauertransferraten von
54.66MB/s bis 26.42MB/s bei einer mittleren Dauertransferrate von 44.34MB/s über die gesamte
Medienoberfläche. Das Diagramm sieht wesentlich sauberer aus als das der gleichen Festplatte
in meinem externen Ultra-160 SCSI-Gehäuse und dem ACARD AEC-7726H Ultra-ATA zu Ultra-160 SCSI
Konverter. Der Unterschied in der Übertragungsrate ist allerdings sehr gering.
- Zusammenfassung
-
Beide Komponenten, der S-ATA CardBus Controller, und der ATA zu S-ATA Konverter funktionieren
perfekt. Der Interface-Test hat gezeigt, dass über die gesamte Kette eine Übertragungsrate
von mindestens 82.4MB/s lesend möglich sind. Das ist sogar ein wenig mehr als aktuelle ATA
or S-ATA Festplatten liefern. Leider konnte ich keine Schreibtests durchfüren, da sich
auf der Festplatte bereits Daten befinden, die ich noch brauchen könnte.
Für alle, die mit ihrer externen Festplatte die höchstmögliche Übertragungsrate erzielen
wollen, ist dies also der richtige Weg. Meine nächste Aufgabe wird sein, ein externes S-ATA
Gehäuse zu finden.
Wer an ähnlichen Themen interessiert ist, kann hier unter
hdinfo weiterlesen.
Weitere Tests
(2004-10-15~2004-10-18)
- CardBus Dual Channel S-ATA Controller
- Nachforschungen haben ergeben, dass es auch Dual Channel S-ATA Controller gibt. Die
entsprechende Karte verwendet sogar den gleichen Chip von Silicon Image. Der einzige
Unterschied ist, dass der Dual Channel Adapter die Anschlüsse in einem festen Anbau an
der Karte zur Verfügung stellt. Die Anschlüsse entsprechen den normalen internen
S-ATA Anschlüssen, und es ist ein S-ATA Verbindungskabel beigefügt.
- S-ATA Festplatte
- Aufgrund den positiven Testergebnissen habe ich beschlossen, mir eine echte S-ATA
Festplatte zu besorgen. Wer auf höchste Speicherkapazität aus ist, hat im Moment
(Oktober 2004) nur eine einzige Wahl:
Die Hitachi HDS724040KLSA80 mit 400GB (372GB in binärer arithmetik). Erste Tests waren
sehr enttäuschend, weil sich nur 43.7MB/s in der schnellsten Medienzone erzielen ließen.
Aber nach mehreren Tests habe ich herausgefunden, dass das Problem eine unzureichende
Stromversorgung der verwendeten Gehäuse war. Die detaillierten Spezifikaitonen der Platte
berichten eine maximale Stromaufnahme im Schreib/Lesebetrieb von 5V, 1600mA und 12V, 2100mA.
Das ist sogar höher als die Stromaufnahme während dem Anlaufen. Sobald die Festplatte
ordentlich mit Strom versorgt ist, ergibt sich eine maximale Dauertransferrate von
58.6MB/s. Die Interface-Performance zwischen Festplatte und CardBus-Controller
ermittelt h2benchw als 86.3 MB/s. Die maximal erzielbare Geschwindigkeit könnte sogar
noch darüber liegen.
- Tests mit einem Kanal
- Die Tests mit der Hitachi HDS724040KLSA80 an einer ausreichenden Stromversorgung
haben ein perfektes Übertragungsdiagramm mit 19 Medienzonen und einer Dauertransferrate
von 58.59MB/s bis 28.41MB/s ergeben. Es wäre interessant herauszufinden, wie hoch das
tatsächliche Maximum wäre. Die schnellste zur Zeit verfügbare S-ATA Festplatte wäre
die WD Raptor WD740GD mit rund 70MB/s, aber das Ergebnis des Interface-Tests deutet
schon an, das das Limit noch etwas darüber liegt.
Genauere Schreibtests haben meine ersten Beobachtungen bestätigt: Die Schreibrate
ist auf 17.3MB/s beschränkt. Das ist nicht besonders aufregenf.
Tests mit einem anderen Notebook haben eine etwas höhere Schreibperformance von
19.5MB/s gezeigt, aber eine Leseperformance von nur 41.3MB/s. Das bedeutet, dass die
Übertragungsrate beim Lesen sehr stark vom Notebook abhängt. Die Schreibperformance
ist auch unterschiedlich, aber nicht so stark.
- Tests mit zwei Kanälen
-
Um einen besseren Eindruck bezüglich dem maximal erzielbaren Durchsatz zu bekommen,
habe ich zwei Festplatten angeschlossen. Obwohl ich zwei völlig verschiedene
Festplatten verwendet habe, war die erzielte Transferrate ausgeglichen. Das Ergebnis
war ein Gesamtdurchsatz von 66.2MB/s.
Parallele Schreibtests haben einen ebenfalls symmetrisch verteilten Durchsatz
von insgesamt 13.36MB/s ergeben.
Wenn man annehmen kann, dass Zweikanalbetrieb einen konstanten Overhead erzeugt,
dann liegt die Schreibperformance bei 77% des Einkalabetriebs.
Wenn dieser Overhead für Lesen und Schreiben gleich ist, dann würde das eine
Leseperformance von 85.7MB/s ergeben. Das ist ungefähr das Ergebnis des
Interface-Tests, so dass ein maximaler Durchsatz von 86MB/s realistisch erscheint.
- Externe S-ATA Gehäuse
- Es gibt schon ein paar externe S-ATA Gehäuse. Ein paar mit externem S-ATA interface,
und ein paar mit kombiniertem S-ATA und USB 2.0 Interface. Ich bin nicht sicher,
was für Anschlüsse für externen S-ATA-Betrieb verwendet werden. Ein paar Quellen
schreiben von e.SATA (höchstwahrscheinlich für externes S-ATA), aber die
Anschlüsse auf den Produktfotos sehen sehr nach 6-poligem FireWire aus.
Eine bessere Kombination wäre S-ATA und FireWire, aber bislang konnte ich noch
keine entsprechenden Gehäuse finden.
Gesamtbilanz
Die Leseperformance ist ausgezeichnet, zumindest mit meinem Notebook. Die
Übertragungsrate entspricht ungefähr dem, was auch über FireWire 800 (1394b)
mit 83MB/s berichtet wird.
Aber die Schreibperformance ist sehr enttäuschend. Allerdings scheint die
schlechte Schreibperformance eine Eigenheit der CardBus Interfacekarten zu sein.
Der große Vorteil von S-ATA wäre, dass es ein Standard-Interface entsprechender
Festplatten ist, und damit keine teuren Interface-Controller zum Umsetzen
verschiedener Protokolle notwendig ist (wie es bei USB 2.0 oder FireWire der
Fall ist).
Ich werde als Nächstes doch einenen genaueren Blick auf FireWire 800 werfen, da
hier doch schon einige externe Gehäuse mit leistungsfähigem kombinierterm
Interface verfügbar sind (USB 2.0, FireWire 400 and FireWire 800).
Das ist ein großer Vorteil hinsichtlich Kompatibilität. Leider sind diese Gehäuse auch
sehr teuer.
Hans-Jürgen Reggel · http://www.hjreggel.net/computer/CardBus_S-STA_de.html · 2004-09-14~2004-10-18