SONY MZ-NH1
Mein zweiter MD-Player war der SONY MZ-E55. Ich habe ihn hauptsächlich wegen seinen geringen
Abmessungen gekauft, aber während den vielen Jahren intensiven Gebrauchs habe ich keine
nennenswerten Nachteile bemerkt. Ich war völlig zufrieden mit dem Gerät. Nachdem ich
die MD LP und Net MD Ära übersprungen habe, dachte ich, dass Hi-MD die perfekte Gelegenheit
für einen Umstieg wäre.
Gut Zu Wissen...
Enttäuschung entsteht oft durch falsche oder zu hohe Erwartungen. Es gibt einfach zu viele
erwähnenswerte Details, um die Erwartungen dahingehend anzupassen. Die offiziell verfügbaren
Informationen sind zum Teil unvollständig, irreführend oder ganz einfach falsch.
- Baugröße
- Die Größe wird mit 81.7×76.1×14.8mm³ angegeben. Das Handbuch ergänzt das schon mit dem
Hinweis "ausschließlich vorstehender Teile und Bedienelemente".
Nun, ich würde die Ausbeulung in der das Display untergebracht ist nicht als vorstehendes
Teil bezeichnen. Der
Recorder hat eine Dicke von 15.3mm bis 18.0mm, und ich würde somit die "äußeren Abmessungen"
als 85.1×77.0×18.0mm³ angeben. Allerdings ist es mir durch eine "Rückwärtssuche" mit einer
auf das jeweilige Maß eingestellten Schiebelehre gelungen, die "magischen Punkte" ausfindig
zu machen, an denen die offiziellen Maße ermittelt wurden.
Damit mich hier niemand falsch versteht, ich betreibe hier keine Haarspalterei. Ich hatte
bereits den MZ-E55, und den "offiziellen" Abmessungen zufolge sollte dieser brandneue
Hi-MD Recorder sogar noch minimal kleiner sein als mein alter MD-Player. Das sah nach einem
guten Tausch aus, aber sofort nach dem Auspacken wusste ich, dass hier etwas mächtig faul ist.
- Batterieladestation
- Das Ding, das aussieht wie eine hübsche Docking Station dient nur als Ladeadapter
und als Netzteil-Adapter. Auf einem längeren Ausflug muss man also zusätzlich zum
Steckernetzteil dieses sperrige Ding herumschleppen, um den Akku laden zu können.
Es gibt keine Möglichkeit, das Netzteil direkt ohne den Ladeadapter anzuschließen,
aber man muss den Recorder aus dem Ladeadapter nehmen, um die MD wechseln zu können.
Das ist ein wenig umständlich bei längeren Aufnahme-Sessions, und könnte sich negativ auf die
Akkulebensdauer auswirken.
Das seltsame an dieser verunglückten Docking-Station ist: Wenn man den Ladeadapter genauer
betrachtet, dann kann man rechts neben der Buchse für das Netzteil
einen Umriss sehen. Das ist genau die Stelle, an der der Anschluss für das USB-Kabel sein sollte,
und die kleine Platine im Ladeadapter het genau an dieser Stelle schon die Lötflächen
für eine entsprechende Buchse.
- Akku und Ladevorgang
- Als Akku dient ein 3.7V 370mAh Lithium-Polymer Akku (LIP-4WM). Das bedeutet, dass die Akkus
der Vorgängermodelle von SONY, prismatische NiMH-Akkus mit 1.2V und 1200~1450mAh, nicht
mehr verwendet werden können. Wie zuvor schon erwähnt, kann der Akku nicht außerhalb des
Geräts geladen werden. Als kleiner, aber nutzloser Bonus wird dafür die verbleibende
Ladezeit im Display angezeigt.
- USB-Verbindung
- Für eine USB-Verbindung muss das Gerät aus der Ladestation genommen werden, da die gleiche
Kontaktleiste als Verbindung verwendet wird. Die Verbindung erfolgt über das mitgelieferte
Spezialkabel, an das zwei große und schwere Ferritkerne angebracht sind. Das ergibt ein Gewicht
von 98g, fast so viel wie das Gerät mit Akku und Disc. Wenn man das Kabel in der Mitte
anpackt und durch die Luft wirbelt, hat man eine perfekte Selbstverteidigungswaffe.
Mit der enstsprechenden Technik könnte man damit einen Schädel zertrümmern.
Der Recorder wird während der USB-Verbindung über den USB-Anschluss mit Strom versorgt,
der Akku wird dabei aber nicht geladen. Somit wird nicht einmal Notebook-Besitzern das
Mitschleppen von Netzeil und Ladestation erspart, wenn sie den Recorder ohne
Notebook betreiben wollen.
- USB Datenübertragung
- Ich wusste schon vorher, dass die Daten nur per USB 1.1 übertragen werden, und damit
nur Übertragungsraten von knapp 1MB/s möglich sind. Aber so niedrig hätte
ich die Übertragungsrate nicht erwartet: Lesen mit ungefähr 720kB/s und Schreiben
mit ungefähr 490kB/s.
- Eingebautes LCD
- Das eingebaute LCD ist hat keine Hintergrundbeleuchtung und ist schwer abzulesen, wenn man kein gutes Umgebungslicht hat.
Die Öffnung ist zu schmal und das LCD liegt zu tief.
- 5-Wege Steuerhebel
- Der Steuerhebel ist sehr klein und durch den Schutz gegen unbeabsichtigtes Betätigen
recht schwer handhabbar. Aber eine Achse des Hebels regelt nur die Lautstärke, somit
wäre eine Wippe anbegrachter.
- Das Dilemma Größe/Bedienbarkeit
- Das eingebaute LCD und der Steuerhebel werden einen schnell dazu bringen, die Fernbedienung
zu nutzen, und sind somit Platz- und Geldverschwendung. Aber es sieht so aus, als wären sie notwendig,
damit der Recorder ohne die Fernbedienung nicht nutzlos wird.
- Fortsetzung folgt...
- Dies sind nur die wichtigsten Dinge, die mir im Moment einfallen. Ich werde
diese Liste Schritt für Schritt ergänzen, und abschließend die Punkte
aufführen, die ich positiv finde.
Verbesserungsvorschläge
- Eingebautes LCD
-
- Das LCD nicht so tief im Gehäse platzieren
- Ein höheres Fenster, damit Licht auch von der Seite einfallen kann
- Hintergrundbeleuchtung
- Eingebaute Bedienelemente
-
- Eine Wippe für die Lautstärkeregelung
- 5-Wege-Steuerhebel mit besserer Bedienbarkeit (Griffigkeit)
- Bessere Nutzung der zwei Achsen des Steuerhebels (besonders im Menü)
- Docking Station
-
- Mehr Verbindungen: Spannungsversorgung, USB, Audio Eingang, Audio Ausgang, Optischer Digitaleingang
- Möglichkeit zum Wechseln der MD in angedocktem Zustand
- Ladevorgang
-
- Laden sollte zumindest allein mit dem Netzteil möglich sein
- Externe Lademöglichkeit für das Akku wäre noch besser, aber für diesen Typ eventuell nicht möglich
- USB-Kabel
-
- Falls notwendig, sollte das Kabel richtig dimensioniert Ferrit-Kerne haben, die ins Kabel eingegossen sind.
- Ein kurzes USB-Kabel für unterwegs. Archos hat der ARCDisk ein kurzes USB-Kabel
mit einer Gesamtlänge von 79mm (Spitze zu Spitze), eigentlich 12mm Kabel zwischen den
Steckern, und einem Gewicht von nur 8g beigelegt. Man kann die Disk neben den USB-Anschluss eines
Notebooks legen und beide mit diesem Kabel verbinden. Statt dem langen Kabel könnte dann
ein normales USB-Verlängerungskabel beigelegt werden.
Zusätzliche Technische Daten
Die folgenden Daten könnten von Interesse sein, und sind möglicherweise anderweitig nicht verfügbar.
- Recorder
- Äußere Abmessungen: 85.1×77.0×18.0mm³
Gesamtgewicht: 118g (inklusive Akku und Disc)
- Akku
- Typ: SONY LIP-4WM
Daten: 3.7V, 370mAh, Li-Ion (höchstwahrscheinlich Lithium-Polymer)
Größe: 23.0×63.0×3.6mm³
Gewicht: 9g
- Kabelfernbedienung
- Größe: 27×68×26mm³ (ohne Kabelausgang, inklusive Befestigungsklammer)
Gewicht: 27g (inklusive Kabel)
Kabellänge: 0.83m (ohne Stecker)
Stecker: 3.5mm Stereo-Klinke mit zusätzlicher 4-poliger Schnittstelle
Kopfhörerbuchse: 3.5mm Stereo-Klinke
- Netzteil (Europa)
- Körper: 52×72×29mm³ (ohne Eurostecker und Kabelausgang)
Gesamtgewicht: 124g (inklusive Kabel mit zwei Ferrit-Klips, je 20g)
Primär: 100-240V~, 50/60Hz, 7W
Sekundär: DC 6V, 800mA
Kabellänge: 1.57m (ohne Kabel, mit Ferrit-Klips)
Stecker: 4.0mm/1.7mm, Mittelkontakt Pluspol
- Ladeadapter
-
Äußere Abmessungen: 49×97×36mm³
Gewicht: 35g
- USB-Kabel
-
Länge: 1.12m (ohne Stecker, mit Ferrit-Klips)
Gesamtgewicht: 99g (inklusive 2 Ferrit-Klips, je 28g)
10-poliger Dockingstecker auf USB-A Stecker
Steckerbelegung: 1, 2, 4, 7, 8, 9 (NC) - nicht angeschlossen
3 (rot) - USB Pin 1 = Vbus
5 (weiß) - USB Pin 2 = D-
6 (grün) - USB Pin 3 = D+
10 (schwarz) - USB Pin 4 = GND (verbunden mit der Steckerabschirmung und mit 100nF an der Kabelabschirmung)
- Speicherkapazität
-
MD 60 Minuten, formatiert als Hi-MD: 219.3MB gesamt, 218.5MB frei
MD 74 Minuten, formatiert als Hi-MD: 270.1MB gesamt, 269.3MB frei
MD 80 Minuten, formatiert als Hi-MD: 291.6MB gesamt, 290.8MB frei
Hi-MD 1GB: 964.7MB gesamt, 963.9MB frei
Eine formatierte Hi-MD enthält eine leere Datei "HI-MD.IND" im Stammverzeichnis und
ein Verzeichnis "HMDHIFI" mit 8 Dateien. Diese Dateien und das Verzeichnis nehmen
auf einer leeren Hi-MD 832kB (26 Cluster)
ein, und wachsen an wenn MD Audio hinzugefügt wird.
- Dateisystem
- Superfloppy FAT16 (ohne MBR, ohne Partitionstabelle)
2048 Bytes pro Sektor, 16 Sektoren pro Cluster (32kB Clustergröße), 2 FAT gespeichert, 512 Einträge im Hauptverzeichnis
-
MD 60 Minuten, formatiert als Hi-MD: 112311 Sektoren, 7 Sektoren pro FAT, 7018 Cluster verfügbar
MD 74 Minuten, formatiert als Hi-MD: 138363 Sektoren, 9 Sektoren pro FAT, 8646 Cluster verfügbar
MD 80 Minuten, formatiert als Hi-MD: 149373 Sektoren, 10 Sektoren pro FAT, 9334 Cluster verfügbar
Hi-MD 1GB: 494023 Sektoren, 31 Sektoren pro FAT, 30872 Cluster verfügbar
Hans-Jürgen Reggel · http://www.hjreggel.net/gadgets/SONY-MZ-NH1.html · 2004-08-27~2004-09-10