Testbericht Cafissimo

Nach dem Ausflug in die Schweiz und den Chicco D'Oro Caffitaly-Kapseln als "Beute" war es schon fast klar, dass ich eine Cafissimo-Maschine ausprobieren muss. Meine Wahl ist dabei auf die Limited Edition Pure White gefallen, die es noch zusammen mit fünf Sorten der Kapseln gab.

Leider hatte ich nichts von der Reduzierung der Kaffeemenge bei den Tchibo-Kapseln mitbekommen, aber es war gerade noch rechtzeitig, so dass ich nur drei Supermärkte aufsuchen musste, um noch einen kompletten Satz "alte" Tchibo-Kapseln zu bekommen. Mein Kapselsortiment umfasst somit die fünf alten Tchibo-Sorten, die sieben neuen Tchibo-Sorten, die drei Eduscho-Sorten, die vier Schweizer Chicco D'Oro Sorten, sowie eine Sorte der Italienischen Ècaffè Kapseln. Zudem kenne ich noch einen Versender, über den noch eine Sorte Danesi verfügbar sein sollte.

Ich werde hier nach und nach meine Erfahrungen schildern. Schließlich dauert es eine Weile, wenn man eine neue Maschine und 20 Kaffeesorten ernsthaft testen möchte.

Bisherige Abschnitte:  Maschine   Kapseln   Funktionsprinzip 

Die Maschine

Wenn man schon ein paar Maschinen im unteren Preissegment kennt, wird man von der Cafissimo 2 positiv überrascht. Die Maschine wiegt ca. 5kg und macht einen sehr soliden Eindruck. Als erstes fällt die komplett abnehmbare Abtropfschale auf, in die über eine Gummidichtung auch der Überdruck aus der Brüheinheit geleitet wird. Das Abtropfgitter aus Edelstahl liegt auf drei Gummipuffern auf, so dass kein Klappern entstehen kann. Die Maschine selbst ruht auch auf sechs Gummifüßen, dadurch ist der Betrieb erstaunlich geräuscharm.

Der abnehmbare Wassertank an der Rückseite des Gehäuses ist über ein Ventil im Boden an die Maschine angekoppelt, und verfügt über einen Schwimmer, über den die Maschine niedrigen Wasserstand erkennen kann. Der Klappdeckel verfügt über eine Griffmulde zum einfachen einhändigen Abnehmen und Transportieren des Tanks. Der Deckel ist zum leichteren Befüllen und Reinigen des Tanks abnehmbar.

Das Bedienfeld besteht aus fünf beleuchteten Tastern: Ein/Aus, je ein Taster für die drei Getränkearten, sowie einem Taster für Dampftemperatur Ein/Aus. Insgesamt hat die Maschine eine recht aufwändige Elektronik mit unterschiedlichen Blinkzeichen und einem dezenten aber trotzdem gewöhnungsbedürftigen Piepton.

Der Austritt von Wasser oder Dampf wird mit einem Drehrad rechts des Bedienfeldes geregelt. Die Lanze ist dabei mit einem Kugelgelenk sehr flexibel positionierbar, die aus zwei Hauptteilen bestehende Aufschäumhilfe aus Kunststoff erfordert aber recht großen Reinigungsaufwand. Der Austrittsöffnung des Metallrohres halte ich für eher ungeeignet zum Manuellen Aufschäumen, es ist also mindestens die Kunststofflanze zu reinigen. Die Aufschäumhilfe selbst ist eine Kunststoffröhre mit seitlichen Luftlöchern, die über die Kunststofflanze gesteckt wird.

Das Kernstück der Maschine bildet der abnehmbare Kapselhalter zusammen mit der Verriegelungsvorrichtung. Die Handhabung des Kapselhalters ist dank einer Führungsnase einfach, der Klemmhebel lässt sich einfach bedienen. Der Kapselhalter betätigt während dem Klemmvorgang einen Schalter, so dass das Anlaufen der Maschine ohne eingelegten und festgeklemmten Kapselhalter nicht möglich ist. Der Kapselhalter besteht aus zwei Teilen, der Rahmen mit Auslauf und dem eigentlichen Kapselhalter mit dem unteren Anstichdorn. Dieser doppelwandige Kapselhalter mit gefedertem Mechanismus ist nicht auf einfache Art weiter zerlegbar, enthält aber auch kein Druckventil, so dass Wasser ungehindert durchfließen kann. Regelmäßiges Durchspülen des Kapselhalters ist somit Empfehlenswert.

Der Abstand von Abtropfgitter zu Auslauf beträgt bei geschlossenem Kapselhalter etwa 142mm. Damit passt zwar auch ein großes Latte Macchiato Glas unter den Auslauf, bei Kaffee oder Espresso ergibt sich aber eine große Fallhöhe. Die Maschine besitzt zwar einen ausklappbaren Tassenstand für Espressotassen, dieser hat allerdings nur 33mm Höhe, und verringert den Abstand auf etwa 109mm. Damit passt bei geschlossenem Kapselhalter immer noch eine hohe Kaffeetasse unter den Auslauf. Für Espressotassen wäre eine Erhöhung auf 60mm ideal, damit würde selbst bei geöffnetem Kapselhalter noch ein Abstand von ca. 68mm verbleiben.

Die Kapseln

Die Cafissimo-Kapseln entsprechen dem Caffitaly-Standard. Die Kunststoffbecher mit Aluminiumdeckel enthalten außer dem Kaffeepulver noch die eigentliche Dusche zum Verteilen des Wassers, sowie das eigentliche Sieb. Beide Teile sind aus Kunststoff, und tragen damit sowohl zu den Herstelungskosten als auch zum Müll bei.

Als Modifikation zum Caffitaly-System haben die Cafissimo-Kapseln für Filterkaffee und Kaffee Crema im Boden der Kunststoffkapsel ein Loch, das nur mit Aluminiumfolie verschlossen ist. Dadurch brechen diese Kapseln sofort nach dem Einlegen, und nicht erst nach dem Aufbauen eines hohen Brühdrucks auf.

Beim Caffitaly-System bringt somit jede Kapsel die Abstimmung zwischen Dusche, Kaffeepulver und Sieb mit.

Das Funktionsprinzip

Eine Kapsel wird in den herausgenommenen Kapselhalter eingesetzt. Durch den Federmechanismus sitzt dabei die Kapsel noch über dem unteren Dorn und bleibt unverletzt. Nach dem Einsetzen des Kapselhalters und dem Schließen des Hebels wird die Kapsel vom obere Dorn angestochen. Die Kapseln mit Aluminiumfolie im Boden sticht der untere Dorn ebenfalls sofort an. Bei den anderen Kapseln drückt der untere Dorn zunächst nur den nach außen gewölbten Kapselboden nach innen.

Der Brühvorgang wird durch das Drücken der entsprechenden Taste gestartet. Bei den Cafissimo-Kapseln entspricht die Markierung der Taste der Kapselfarbe: Blau für Filterkaffee, orange für Kaffee Crema, und schwarz für Espresso. Die Kapseln des Caffitaly-Systems sind in der Regel goldbraun, sind aber für Espresso gedacht. Somit sollten alle normalen Caffitaly-Kapseln mit dem Espresso-Programm zubereitet werden.

Jede der drei Tasten startet ein individelles Brühprogramm, wobei ausschließlich der innere Aufbau der Kapseln für den Widerstand sorgt. Die Maschine ist offensichtlich sowohl Zeit- als auch Mengengesteuert. Meinem Eindruck nach versucht die Maschine unter Einhaltung einer Mindest- und Höchstzeit eine festgelegte Menge Wasser durch die Kapsel zu pumpen. Bei den Kapseln mit der Aluminiumfolie im Boden gelingt dies recht gut, bei den Kapseln mit geschlossenem Boden kann es aber passieren, dass der Kapselboden zu früh oder zu spät durchbricht.

Für jedes der drei Brühprogramme kann die Wassermenge gespeichert werden, indem die entsprechende Taste gedrückt gehalten wird, und bei Erreichen der gewünschten Menge wieder losgelassen wird. Beim nächsten kurzen Drücken der Taste versucht die Maschine, die gleiche Wassermenge zu erreichen. Den Programmiervorgang kann man aber auch als manuellen Modus "missbrauchen", indem man die Taste grundsätzlich gedrückt hält, bis die gewünschte Menge oder die ideale Durchlaufzeit erreicht ist. Ein gestartetes Brühprogramm kann zwar jederzeit durch nochmaliges Drücken der Taste unterbrochen werden, aber eben nicht verlängert werden.


© 2007  Hans-Jürgen Reggel   ·   http://www.hjreggel.net/kpadinfo/   ·   2007-10-02