Die miCARD soll eine Größe von 12x21x1.95mm³ haben, und direkten USB-Anschluss sowie MMC Interface (MMC 4.2) bieten. Es soll passive Adapter geben, mit denen die miCARD in SD-Slots verwendet werden kann, die unterstützen Protokolle werden dabei nicht erwähnt. Es gibt Fotos, die vier USB-Kontakte und neun Speicherkarten-Kontakte auf der Unterseite der Karte zeigen.
Das offizielle Dokument der MMCA erwähnt "passive mechanical adaptors (...) for use in (...) products that accept full-size MMC cards", also passive mechanische Adapter zur Verwendung in Produkten, die MMC-Karten voller Größe akzeptieren. Nun, normale MMC oder MMCplus haben eine Dicke von 1.4mm, bedeutet volle Größe dann vielleicht SD/MMC Slots für eine Dicke von 2.1mm? Die Dicke von 1.95mm war notwendig, um direkte Kompatibilität mit USB Host-Anschlüssen zu gewährleisten.
Manche Quellen erwähnen ein 16-Bit Interface. Das dürfte mit 13 Kontakten ernsthafte Probleme bereiten. Selbst für 8-Bit MMC Interface müssten die 9 Kontakte zusammen mit den 4 USB-Kontakten verwendet werden, um kompatibel mit den 13 Kontakten des 8-Bit MMCplus Interface zu sein.
Manche Quellen erwähnen 120MB/s Übertragungsgeschwindigkeit. Das wäre doppelt so hoch wie die Bitrate von USB 2.0 und 2.3x so hoch wie die aktuelle Bitrate von MMC. Aber vielleicht wird diese ja in MMC 4.2 erhöht?
Und dann gibt es Aussagen, die miCARD wäre fast so klein wie die microSD. Vergleicht man Länge und Breite, dann ergibt sich ungefähr die 1.5-fache Fläche, zieht man aber die Dicke hinzu, bekommt man ungefähr das 3-fache Volumen. Verglichen mit den miniSD hat die miCARD 80% des Volumens, also ist sie ledidglich etwas kleiner als miniSD. Aber die miniSD sind auch nicht so beliebt wegen ihrer Größe.
Und schon wieder kann man Geschichten über die Speicherkarten mit 2TB lesen. Aber das ist nur der Adressraum von 41 Bit, berechnet aus 32-Bit Sektoradresse und 512 Bytes pro Sektor (9 Bit). Angekündigt sind für den Anfang bis zu 8GB.
Nach wie vor werden die Karten unter der Schirmherrschaft der MMCA als lizenzfrei beworben. Das konnte aber schon in der Vergangeheit dem Misserfolg der Karten kaum bremsen.
Der einzige echte Vorteil ist die direkte Kompatibilität mit USB-Anschlüssen. Aber gibt es da nicht schon längst SD-Karten mit USB-Stecker von verschiedenen Herstellern? Und es gibt sogar microSD zu SD Adapter mit USB-Stecker, wo ist also der Vorteil gegenüber SD und microSD? Und diese Karten gibt es schon seit geraumer Zeit, die Akzeptanz ist aber eher mäßig.
Durch die Verfügbarkeit von passiven SD-Adaptern hätte das Kartenformat Chanchen auf Akzeptanz bei Benutzern von SD-Geräten, aber hier ist schon die SuperSD, eine Hybridkarte aus SD/MMCplus, gescheitert. Also nochmal: Wo ist der Vorteil gegenüber SD-Karten?
Für die Verwendung in tragbaren Geräten, insbesondere Mobiltelefonen, wird die Größe problematisch. microSD sind sehr beliebt für die Verwendung in Mobiltelefonen, besonders wegen der geringen Dicke von nur 1mm. Slots für eine Karte von 1.95mm Dicke ragen mit Sicherheit 3mm nach oben, was deutlich zu viel Höhe für ultrakompakte Geräte bedeutet.
Ich würde eine Chance sehen, um die altmodischen USB Speichersticks zu ersetzen, besonders mit der Möglichkeit, das Medium über einen Einrastmechanismus bündig mit dem Gehäuse zu versenken. Aber warum eigentlich noch das Speicherkarten-Interface, wenn die Karten ohnehin zu dick sind, um sich in die bestehende MMC-Familie einzuordnen.
Aber wer weiß, vielleicht ist das ja erst der Anfang, und es werden mini-miCARD und micro-miCARD noch nachgereicht...